Source : Ksta.de - 04 avril 2012
Exposition à Bonn (Allemagne)
Du 05 avril au 24 juin 2012
Hommage an Romy Schneider: In der Bonner Bundeskunsthalle dokumentieren 800 Exponate und Filmausschnitte die Entwicklung Romy Schneiders vom „Sissy“-Star zur gefeierten Charakterdarstellerin des französischen Kinos.
Bonn - Evchen blickt einschmeichelnd und ein bisschen naiv zu ihrer Mutter empor, die neben ihr am Bett sitzt. Das war Romy Schneider in ihrem ersten Film "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (1953). Knapp 30 Jahre später ist in ihrem letzten Film, der "Spaziergängerin von Sans-Souci", aus dem naiven Mädel eine vom Schicksal gezeichnete Frau geworden, die sich mit Alkohol tröstet. Die beiden Filme stehen am Anfang und Ende einer Hommage an den früh verstorbenen Star, die ab Donnerstag in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen ist. 800 Exponate und Filmausschnitte dokumentieren die Entwicklung der Rollen Romy Schneiders vom naiven Teenager hin zur reifen, vom Leben gezeichneten Frau - ein Wandel, den sie auch mit ihrem persönlichen Schicksal vollzog. Romy Schneider (1938-1982) sei die Verkörperung ihrer Epoche, sagt der Leiter der Bundeskunsthalle, Robert Fleck. Sie habe einen festen Platz im kollektiven Bildgedächtnis.
Die Ausstellung zeichnet chronologisch die rasante Karriere, aber auch das stürmische Privatleben des Filmstars anhand zahlreicher Fotos, Kostüme und Briefe nach. Darunter sind auch viele Fotos, die die Schauspielerin in unbeobachteten Momenten bei den Dreharbeiten zeigen sowie persönliche Briefe. Zu der Ausstellung steuerten unter anderem Alain Delon und Schneiders Tochter Sarah Biasini Stücke aus ihrem Privatbesitz bei, darunter den César, den Schneider 1979 für den Film "Eine einfache Geschichte" bekam oder einen Ring, den Regisseur Luchino Visconti ihr schenkte.
Romy Schneider, die aus einer Schauspielerfamilie stammte, stand erstmals 1953 im Alter von erst 14 Jahren an der Seite ihrer Mutter Magda Schneider vor der Kamera. Zunächst erscheint der Teenager stets in Begleitung der Mutter und des Stiefvaters, die ihre Karriere für sie planen. Frühe Fotos zeigen sie neben oder etwas niedriger sitzend als die Mutter. Doch der Schein trügt. "Durch Romy bekam die etwas abgeflaute Karriere der Mutter wieder neuen Schwung", sagt Kuratorin Daniela Sannwald.
Fluch der Kaiserin
In Deutschland prägte zunächst vor allem ihre Rolle als österreichische Kaiserin "Sissi" ihr Image. Doch der überwältigende Erfolg dieser Figur wird Romy Schneider bald zum Fluch. Sie will dem Klischee des naiven Teenagers und der Prinzessin entfliehen. Die Begegnung mit ihrem französischen Schauspielerkollegen Alain Delon bietet ihr die Chance auszubrechen. 1958 geht sie nach Paris, um mit Delon zusammen zu leben.
Die Beziehung mit Delon scheitert, aber Romy Schneider schafft den Einstieg in den französischen Film. In den 70er Jahren wurde sie zu einem der größten Stars des französischen Kinos. Mit Filmen wie "Christine" (1958), "Der Swimmingpool" (1968) und "Nachtblende" (1974) löste sie sich vom Rollenklischee der "Sissi".
Die Hommage versucht, sich Romy Schneider als Star und Privatperson zu nähern. Die vielen Briefdokumente, Drehbücher und privaten Fotos sorgten fast für einen privaten Charakter der Ausstellung, sagt Fleck. Immer wieder schimmert dabei die leidenschaftliche, aber auch schicksalhafte Seite der Schauspielerin durch. "Romy Schneider war eine tragische Gestalt einer Epoche", resümiert Fleck.
Vom Schicksal gezeichnet
Ihre Sehnsucht nach einer eigenen Familie einerseits und die Leidenschaft für ihren Beruf andererseits ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Zwei gescheiterte Ehen und der Unfalltod ihres Sohnes machten sie nicht nur im Film, sondern auch im realen Leben zu einer vom Schicksal gezeichneten Frau. Ihr früher Tod an Herzversagen 1982 machte sie einmal mehr zum Mythos.
Dabei ist sich Kuratorin Sannwald nicht einmal sicher, ob die Tragik ihres Lebens bestimmend für Romy Schneider war. Schließlich lebte sie für den Film. In den knapp 30 Jahren ihrer Karriere drehte sie fast pausenlos. Lediglich unterbrochen durch die Geburt ihrer beiden Kinder entstanden mehr als 60 Filme. "Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand", sagte sie über sich selbst.
Die Ausstellung, die bis 24. Juni gezeigt wird, gibt einen Einblick in die Welt einer großen Schauspielerin. Eine tiefer gehende Einordnung in historische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge bietet sie jedoch nicht. Die Bundeskunsthalle knüpft mit der Ausstellung an frühere Präsentationen zum Thema Film wie "Luis Buñuel (1994)", "Marlene Dietrich (1995/96)" und "Anime! High Art - Pop Culture (2011)" an. (epd)
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