Source : Bild.de - 04 avril 2012
Zum 30. Todestag am 29. Mai gibt ihre Tochter, Sarah Biasini (34), jetzt einen einzigartigen Bildband heraus.
Vergrößern Der Bildband „Romy“ von Sarah Biasini und Jean-Pierre Lavoignat erscheint im Edel Verlag (288 Seiten, 36 Euro) Foto: Edel VerlagIn „Romy“ (Edel, 288 Seiten) zeigt Sarah private Fotos und teilt persönliche Erinnerungen an eine Frau, die Mutter und Ikone zugleich war.
Romy, die Mutter
"Meine Mutter war achtunddreißig, als ich geboren wurde, sie hat mir also nur fünf Jahre ‚gehört‘. Als meine Mutter noch lebte, erinnere ich mich an Paparazzi, die uns am Flughafen fotografiert haben, als sie, mein Bruder David und ich an Bord gingen. Diese Fotos habe ich alle gesehen. Ich habe das alles also mehr oder weniger bewusst verinnerlicht. Gleichzeitig denke ich manchmal, dass ich immer noch nicht alles völlig realisiert habe. Denn was mich vor allem unruhig macht, was mir fehlt, was ich suche, das ist die Mutter, nicht die Schauspielerin und auch nicht die Frau, als die sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde."
Romy, die Ikone
"Menschen, die zu mir kommen, wollen ihre Bewunderung, ihren Kummer und den Verlust mit mir teilen. Auf Dauer – wobei das sehr stark davon abhängt, wie gut oder schlecht ich selbst gerade gelaunt bin – kann das tatsächlich etwas Belastendes haben. Vor ein paar Jahren kam es sogar vor, dass ich die Frage, ob ich die Tochter von... sei, mit Nein beantwortet habe"
Romys Tod
"Ich erinnere mich an den Morgen, als es passiert ist. Erinnere mich an die große Aufregung, die ich in der Wohnung gespürt habe. Ich war mit meinem Kindermädchen direkt im Nebenzimmer, schaute durch das Schlüsselloch und sah sie auf dem Sofa liegen und viele Leute um sie herum – sicher Leute vom Rettungsdienst und Ärzte. In meiner kindlichen Fantasie sah das für mich aus wie eine riesige Spinne, die sich über sie beugt. Ich habe nicht sofort begriffen, dass sie für immer von uns gegangen war."
Romys Filme
"Es erfordert eine ganze Menge Distanz, oder man kann sie nicht anschauen, ohne loszuheulen. Einen Film von ihr anzuschauen ist wie ein Rendezvous mit meinen eigenen Wurzeln, mit einem Bein, einem Arm – das ist zwangsläufig nicht unverfänglich. Bei ,Sissi‘ muss ich sechs, sieben oder acht gewesen sein, ich weiß es nicht mehr genau... Es war also so, als würde man Jugendbilder der eigenen Mutter ansehen: Man sieht sie lächelnd an, so hat sie also mit siebzehn oder achtzehn ausgesehen... Es ist die eigene Mutter und gleichzeitig ist sie es eben doch noch nicht."
Romys Mutter Magda Schneider
"Nach dem Tod meiner Mutter habe ich sie ziemlich regelmäßig besucht. Aber das Verhältnis zu Magda war etwas speziell. Ich sprach kein Deutsch, sie sprach nur wenig Französisch. Sie war keine gewöhnliche Großmutter. Sie hat mir ein Medaillon mit einem Jugendfoto meiner Mutter gegeben. Mit dem heutigen Abstand würde ich sagen, dass es neben der großen Sprachbarriere zwischen uns eine Art Befangenheit gab, die den Austausch von Erinnerungen blockiert hat."
Judith BONESKY
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