Source : Focus on line.de - 30 septembre 2008
NDLR : Je manque de temps pour assurer une traduction correcte. Toutefois vous pouvez vous faire une idée de l'article avec la traduction en ligne.
In dem Roman "Ende einer Nacht" beschreibt Olaf Kraemer die letzten Stunden im Leben von Romy Schneider. Im Interview spricht der Autor über die Faszination der Schauspielerin.
FOCUS Online : Ihr Buch handelt von den letzten sieben Stunden im Leben von Romy Schneider. Offiziell starb sie in der Nacht zum 29. Mai 1982, im Alter von 43 Jahren, an Herzversagen. Kann es auch Selbstmord gewesen sein?
Olaf Kraemer : Begeht jemand, der 40 Zigaretten am Tag raucht, Selbstmord? Ist das ein Spiel mit dem Tod oder schlicht Genuss? Wenn sich jemand wie Romy Schneider mit nur einer Niere dermaßen mit Alkohol und Drogen wegballert, dann spielt derjenige mit dem Tod. Ich habe oft darüber nachgedacht, warum der Tod sie so angezogen hat, warum sie so viele Filmtode gestorben ist.
FOCUS Online : Als Romy Schneider starb, waren Sie 23 Jahre alt. Wie kamen Sie dazu, Ihren ersten Roman über die Schauspielerin zu schreiben ?
Olaf Kraemer : Ich bin erst später auf Romy Schneider gestoßen, als ich mich bewusster mit Frauen beschäftigt habe. Bei ihr konnte ich etwas darüber erfahren, welche Zustände eine Frau bewegen, wie sie damit umgeht und welche Schwierigkeiten sie in ihren Lebensabschnitten bewältigt. Romy Schneider ist als erste Frau ziemlich öffentlich durch ihre Probleme gegangen. Deshalb hatte ich auch nicht das Gefühl, dass ich ihr zu nahe trete, wenn ich das literarisiere. Ich dachte eher, ich gebe ihr eine Stimme, eine Ordnung, die sie selbst nicht hingekriegt hat. Ich habe mich gewundert, warum das noch nie jemand gemacht hat.
FOCUS Online : Welche Fragen wollten Sie für sich beantworten ?
Olaf Kraemer : Bei Romy Schneider war es die Frage, warum eine Frau selbst dann nicht die Kurve bekommt, wenn sie so viel auf dem Spiel stehen hat: Filme, Kinder, Karriere, Zukunft. Warum hat sie ihre schwer depressiven, narzisstischen oder wie auch immer gearteten Phasen nicht bearbeitet, zum Beispiel mit Psychotherapie? Sie hätte so viel versuchen können. Wie wird man so nach unten gezogen? Woher kommt das, habe ich mich gefragt.
FOCUS Online : In ihren letzten Filmen spielte Romy Schneider nur noch tragische Frauenfiguren, die am Ende sterben. Waren diese Rollen ein Hilfeschrei ?
Olaf Kraemer : Sie hat immer versucht, etwas zu bewegen, aber gleichzeitig alles so zu belassen wie es ist. Sie dachte, dass schon alles von alleine besser wird. Es gehört zur Dynamik von Drogensüchtigen, sich bestimmten Dingen nicht stellen zu wollen. Sie hätte erst einmal nüchtern werden und eine Art von Therapie annehmen müssen, um herauszufinden, wo eigentlich ihre Angst liegt. Darunter hätte ihre Kunst sicher zunächst gelitten. Das hätte ihr den Panzer genommen, den sie brauchte, um ihre Rollen so gut spielen zu können. Viele Künstler schaffen ihre besten Werke, wenn sie am schrägsten drauf sind. Das ist wohl der Preis des Kreativen.
FOCUS Online : Warum haben Sie einen Roman und keine Biografie geschrieben, wie Sie es im Fall von Uschi Obermaier bereits getan haben ?
Olaf Kraemer : Das hätte ich gerne gemacht, wenn ich mit Romy Schneider hätte reden können. Uschi hat sehr offen mit mir gesprochen. Als ich die Romy-Biografien gelesen hatte und ihr dennoch nicht näher kam, dachte ich, das muss ich literarisieren. Ein Journalist hat einmal geschrieben, es gebe nicht viele Stunden im Leben von Romy Schneider, die nicht bekannt sind, aber das stimmt so nicht. Sie ist nachts streunen gegangen. Sie hat das Haus verlassen, wenn ihr danach war. Ihr letzter Lebensgefährte, Laurent Petin, hat dann viele Stunden und Telefonate damit zugebracht, herauszufinden, wo sie war. Über ihre letzten Stunden ist so gut wie nichts bekannt. Was sie in dieser Nacht wirklich bewegt hat, was wirklich geschehen ist, weiß niemand. Das war für mich als Autor klar ein literarischer Stoff für einen Roman.
FOCUS Online : Sie konnten nicht mehr mit Romy Schneider sprechen. Wie haben Sie also recherchiert ?
Olaf Kraemer : Mir ging es darum, mit einem eigenen Bild von Romy Schneider zu hantieren und nicht mit dem anderer Biografen oder Bekannten von ihr. Ich habe damit begonnen, eine psychologische Beweiskette aufzubauen, die für mich schlüssig war und die diese letzte Nacht führen konnte. Ich habe mit Leuten gesprochen, die mit ihr gearbeitet haben, ich habe jeden Schnipsel über sie archiviert und vermutlich alles gesehen, worin sie aufgetreten ist.
FOCUS Online : Was ist real und was Fiktion in Ihrem Roman ?
Olaf Kraemer : Verbürgt ist, dass sie den Auftrag hatte, ihre Memoiren zu schreiben. Den Weg, den sie im Buch in ihrer letzten Nacht geht, habe ich erfunden. Die alte Frage ist, wo hört die Realität auf und wo fängt die Literatur an? Ich weiß gar nicht, ob die überlieferten Fakten alle real sind. Die würde Romy selbst wohl auch ganz anders schildern.
FOCUS Online : Hatten Sie Kontakt mit Angehörigen oder haben Sie im Nachhinein Feedback bekommen ?
Olaf Kraemer : Ja, einige Leute – ich soll keine Namen nennen – haben sich sehr gegen das Erscheinen des Buches gewehrt und versuchten es verbieten zu lassen. Es ging vor allem über die Schilderung der Nazi-Affinität von Romys Eltern.
FOCUS Online : Hatten Sie manchmal Skrupel, einen so privaten und tragischen Moment mit eigener Interpretation aufzubereiten ?
Olaf Kraemer : Ich habe ihr ja nichts getan. Ich habe weder Sexszenen geschildert noch der Mutter eine Affäre mit Adolf Hitler angehängt.
FOCUS Online : Was war die größte Schwierigkeit am Schreiben des Romans ?
Olaf Kraemer : Ihr eine Stimme zu geben, die Romy weder zu intellektuell noch zu dumm erscheinen lässt. Ihr mit diesem inneren Monolog gerecht zu werden. Wenn das gelungen ist, ist mir das Buch gelungen.
FOCUS Online : Wer könnte die nächste Protagonistin Ihrer Literatur werden ?
Olaf Kraemer : Vermutlich erstmal keine Frau. Ich möchte lieber nicht als eine Art Frauenflüsterer verschrien werden. Es hat definitiv auch etwas Unheimliches, sich als Mann in so einer Frau zu verlieren wie bei diesem Roman. Die Schreiberei war nicht einfach. Ich habe mich nächtelang weggeschlossen und schon teilweise Romys Stimme gehört.
FOCUS Online : Haben Sie etwa den gleichen Tabletten-Cocktail ausprobiert wie Romy Schneider ihn allabendlich zu sich nahm ?
Olaf Kraemer : Diese Erfahrung konnte ich beisteuern, aber die liegt schon einige Zeit zurück. Ich habe einige Erfahrungen mit Drogen gesammelt und auch ein Buch darüber geschrieben. Ohne diesen Hintergrund hätte ich den Roman vielleicht gar nicht geschrieben. Bei Romy Schneider geht es viel um Sucht, um Suchtmuster, was führt zu Sucht und was haben Suche und Sucht gemein. Das hat mich schon sehr fasziniert.
FOCUS Online : Ihr Buch war ja eigentlich als Film geplant.
Olaf Kraemer : Ja, aber die Idee wurde auf Eis gelegt, weil es ja gerade zwei Filmprojekte über Romy Schneider gibt. Jetzt sind wieder Leute an den Filmrechten interessiert und ich sitze als Buchautor daran, den Stoff zum Drehbuch umzuarbeiten. Mal schauen, wie die beiden Filme werden, aber anscheinend gibt es sehr wohl noch Handlungsspielraum für einen dritten Film.
Von FOCUS-Online-Autorin Laura Bader
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