Sarah Biasini : "Was mir fehlt, ist die Mutter"

Source : Kurier.at - 24 mai 2012

Sind Sie nicht die Tochter von Romy Schneider?" In schlechten Momenten antwortete Sarah Biasini einfach "Nein."

Derer gab es wohl viele, wenn man bedenkt, dass die damals knapp 5-Jährige durch das Schlüsselloch ihre leblose Mutter gesehen hat: "Ich war mit meinem Kindermädchen im Nebenzimmer und sah sie auf dem Sofa liegen, viele Leute um sie herum – sicher Leute vom Rettungsdienst und Ärzte. In meiner kindlichen Fantasie sah das für mich aus wie eine riesige Spinne, die sich über sie beugte."

Die heute 34-Jährige ist die Tochter von Romy Schneider und ihrem zweiten Ehemann, Daniel Biasini. Mit ihrer Mutter blieben dem Mädchen nur fünf gemeinsame Jahre : "Ich erinnere mich an Paparazzi, die uns am Flughaften fotografiert haben. Aber was mir fehlt, was ich suche, das ist die Mutter, nicht die Schauspielerin."

Die Lichtgestalt, deren Seele einen Hang zum Schatten hatte, starb am 29. Mai 1982 in ihrer Pariser Wohnung an Herzversagen – verursacht durch jahrelangen Drogen- und Alkohol-Missbrauch. 30 Jahre später gab ihr einziges noch lebendes Kind (Sohn David verunglückte 1981) einen Bildband heraus: "Romy" (Edelverlag, 36 Euro).

Nach dem tragischen Ereignis besuchte Sarah öfters ihre Großmutter Magda Schneider, aber das Verhältnis blieb gespalten : "Es war schwierig, ich spreche kein Deutsch, sie konnte kaum Französisch."

20 Jahre hielt sie ihr Vater von der Öffentlichkeit fern, bis sich Sarah entschloss, Schauspielerin zu werden. Die TV-Filme "Julie – Agentin des Herzens" (2005) und "Wir sind so verhasst" (2011) schrieben keine Film-Geschichte. Denn eines wird sich vermutlich nie ändern : Obwohl Sarah Schauspielerin ist und in Kunstgeschichte graduiert hat, wird sie für viele immer vor allem die Tochter von Romy Schneider sein.