Source : Bild.de - 26 avril 2009
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Donnerstag, der 16. April 2009. Sisi liegt todkrank in ihrem Himmelbett und Regisseur Xaver Schwarzenberger (63) ist nervös. Das ist er aber bei jedem seiner Filme, und bei seinem neuen müsste er eigentlich noch nervöser sein.
Immerhin wagt er sich, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Produzentin Susanne Porsche (56), an einen Stoff, der Legende ist. Romy Schneider ist in der Rolle der Kaiserin von Österreich unvergessen. Etwa 25 Millionen Menschen haben die "Sissi"-Trilogie gesehen : 1955 drehte Ernst Marischka "Sissi", 1956 "Sissi – Die junge Kaiserin", 1957 "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin". Damals spielte Karlheinz Böhm den Kaiser, der wie Romy Schneider kaum bekannt war. Danach waren sie Weltstars.
Es ist Tag zwei der Dreharbeiten für den ZDF-Zweiteiler in der Hofburg. Ob das Kaiserpaar von Susanne Porsche und Xaver Schwarzenberger, zu dessen bekanntesten Werken "Otto – der Film" und "Margarethe Steiff" gehören, eine ähnliche Karriere macht, muss abgewartet werden. Wie Ernst Marischka haben auch sie zwei unbekannte Schauspieler für die Hauptrollen engagiert.
Sisi ist die Römerin Cristiana Capotondi (28), die in manchen Momenten genauso aussieht wie Romy Schneider. Dann hat sie denselben unschuldigen Gesichtsausdruck, denselben klaren Blick. Die Rolle von Kaiser Franz-Josef hat der Deutsche David Rott (31).
Andere Rollen wurden dagegen prominent besetzt: Die Kaiserinmutter, Erzherzogin Sophie, ist Martina Gedeck (47). Sisis Vater, Max Herzog in Bayern, spielt Herbert Knaup (53), sein Kollege Fritz Karl (31) spielt den attraktiven ungarischen Grafen Gyula Andrássy.
Kamera läuft. Zwischen der Kaiserin und ihrer Schwiegermutter beginnt eine heftige Auseinandersetzung. Sisi will ihre beiden Töchter Sophie und Gisela mit nach Budapest nehmen. Die Erzherzogin ist dagegen. Sie besteht darauf, ihre Enkelkinder unter ihren Fittichen in Wien zu haben.
Sisi setzt sich mit Unterstützung ihrer Hofdame Esterhazy durch, die daraufhin von der Erzherzogin entlassen wird.
In dieser Szene wird deutlich, dass die neue Sisi ganz anders ist als die Romy-Sissi. Sie ist eine emanzipierte und politisch engagierte Kaiserin, die vor ihrer mächtigen Schwiegermutter keine Angst hat. Xaver Schwarzenberger und Susanne Porsche produzieren einen politischen Film mit großen Gefühlen, kein Idyll.
"Sisi" ist das vierte gemeinsame Projekt von Susanne Porsche und Xaver Schwarzenberger, die sich 2006 zum ersten Mal begegnen. Beide sind noch verheiratet. Als er sie sieht, denkt er : "Was für eine tolle Frau!“ Sie denkt : "Ich mag Männer mit Bart nicht." Aber weil sie ihn unbedingt als Regisseur und Kameramann für ihren Film "Copacabana" haben will, sieht sie über seinen Vollbart hinweg. Mittlerweile sind beide geschieden, leben und arbeiten zusammen in München.
Nach "Copacabana" führte Xaver Schwarzenberger Regie bei ihren Filmen "Die Liebe ein Traum" und "Detektiv wider Willen" (mit Sky du Mont), der am Donnerstag, 30. April 2009 um 20.15 Uhr, bei der ARD ausgestrahlt wird. "Sisi" soll zwischen Weihnachten und Silvester gesendet werden.
BILD am SONNTAG: Wer von Ihnen kam auf die Idee, Sisi noch einmal zu verfilmen ?
Xaver Schwarzenberger : Es war nicht unsere Idee. Die Idee wurde von dem Medienunternehmer Jan Mojto an uns herangetragen. Mich hat das Projekt interessiert, weil sich schon viele Menschen an dem Stoff erfolglos versucht haben.
Haben Sie keine Angst, dasselbe Schicksal zu erleiden ?
Susanne Porsche : Überhaupt nicht, da wir einen völlig anderen Film machen. Bei uns steht nicht nur Sisi im Vordergrund. Wir zeigen zwei starke, emanzipierte Frauen: Die Kaiserin und die Erzherzogin Sophie. Während der Vorbereitungen habe ich geträumt, dass Martina Gedeck die Erzherzogin spielen soll. Als ich morgens aufwachte, sagte ich zu Xaver : "Die Martina muss es werden". Dass es tatsächlich so kam, habe ich ihm zu verdanken. Martina Gedeck hat viel mit Xaver gedreht und vertraut ihm sehr.
Schwarzenberger : Der alte "Sissi"-Film ist ein sehr erfolgreicher Heimatfilm, der ganz dem Geschmack der 50er-Jahre entspricht. Wir versuchen, einen 2009er-Film zu drehen. Das heißt, wir betrachten die Frauen anders. Sisis eheliche Konflikte werden genauso klar beleuchtet wie ihre Liberalität. Weiter geht es um ihre Emanzipationsbestrebungen, also ihren Kampf gegen ein konservatives Haus, in dem sie leben musste, ohne zu wissen, wie sie hineingeraten ist. Die Kaiserin war eine sehr politisch denkende Frau. Ihr größter Erfolg war, Ungarn an der Seite Österreichs zu halten.
Porsche : Das Liberale hat Sisi von ihrem sehr humorvollen Vater mit auf den Weg bekommen. Das hat ihr nicht nur geholfen, in ihrem goldenen Käfig zu überleben, sie konnte dadurch auch ihren Mann so beeinflussen, wie jede Frau es tut.
Tun Sie das auch ?
Porsche : Gelegentlich.
Schwarzenberger : Ach ja ? Wie du meinst. Auf jeden Fall machen wir keinen Heile-Welt-Film, wir machen einen über Konflikte.
Porsche : Deshalb zeigen wir auch den tragischen Tod von Sisis ältester Tochter Sophie. Die Kaiserin hatte ja nicht nur ein Kind. Sie hatte vier. Drei Töchter und einen Sohn, Kronprinz Rudolf. Sophie, die sie nach ihrer Schwiegermutter benannte, starb in Ungarn im Alter von zwei Jahren an einer Infektion.
Warum haben Sie die Rolle der Sisi mit einer Italienerin und nicht mit einer Deutschen oder Österreicherin besetzt ?
Schwarzenberger : Weil die Italiener ein großer Mitpartner sind, und wir ihren Vorschlag, Sisi mit Cristiana Capotondi zu besetzen, alle gut fanden – auch vor dem Hintergrund, den Vergleichen mit Romy Schneider aus dem Weg zu gehen.
Das wird Ihnen nicht gelingen. Allein deswegen, weil Cristiana Capotondi Romy Schneider ähnlich sieht.
Schwarzenberger : Das liegt im Auge des Betrachters und ändert nichts daran, dass es für uns in Deutschland und Österreich keine Sisi gab, um die wir hätten kämpfen können. Ich bin heilfroh über die Lösung mit Cristiana Capotondi. Sie ist eine wunderbare Schauspielerin, bildschön und passt exakt auf die Rolle. Sie war die Beste. Von Anfang an. Porsche: Wir haben unendlich viele Schauspielerinnen gecastet, wobei die Ähnlichkeit mit Romy Schneider nie eine Rolle spielte. Cristiana war gleich am Anfang dabei. Ich hätte sie am liebsten sofort engagiert. Die Schauspielerinnen, die nach ihr kamen, hatten bei mir keine Chance. Dass Cristiana in Deutschland und Österreich nicht bekannt ist, stört mich nicht. David Rott, der den Kaiser spielt, steht ebenfalls noch am Anfang seiner Karriere. Von beiden wird man noch viel hören. Ganz sicher.
Was kostet Ihre Sisi ?
Schwarzenberger : Rund elf Millionen Euro.
Porsche : Ausgegeben wird das Geld unter anderem für die circa 700 Kostüme für die Schauspieler und die 2000 Komparsen. Vierzig Kostüme sind allein für Sisi, darunter ein Hochzeits- und ein Krönungskleid. Dazu kommen ein historisches königliches Ruderboot im Hafen von Triest, 100 Pferde und zwanzig goldene Kutschen. Die vier Tonnen schwere Hochzeitskarosse von Sisi und Franz ist ein Original-Sechsspänner von 1740 und eine Leihgabe des tschechischen Erzbischofs von Olmütz. Gedreht wird an historischen Schauplätzen in Österreich, Italien und Ungarn. Zum Beispiel im Schloss Schönbrunn, im Schloss Miramare in Triest, im Lido und den Gassen von Venedig. Nur im Schloss Possenhofen am Starnberger See, dem Elternhaus der Kaiserin, kann nicht gedreht werden. In ihm befinden sich heute Eigentumswohnungen. Als Ersatz dient das zauberhafte Schloss Brunnsee in der Steiermark.
Sie haben sich 2006 kennengelernt. Liebe auf den ersten Blick war es nicht.
Porsche : Richtig, es fing langsam an.
Schwarzenberger : Wir sind jetzt zwei Jahre zusammen.
Porsche : Schon lang und doch nicht lange.
Als wir unseren zweiten Film "Die Liebe ein Traum" produzierten, wurden wir ein Paar. Was schätzen Sie aneinander ?
Porsche : Sein großes Herz, seinen Humor, seine liebevolle Art – einfach alles. Wir haben uns nicht gesucht, aber gefunden.
Schwarzenberger : Susanne ist eine wunderbare Frau, das will ich immer wieder betonen. Dass man sich in unserem Alter in so etwas hineinstürzt, ist nicht üblich. Man ist eher überlegter. Diese Entscheidung so einen Schritt zu tun, ist etwas Außergewöhnliches. Aber es ist das, was ich wirklich wollte. Mit jeder Konsequenz. Das war nichts, was aus der Hüfte kam.
Sie gehen sehr liebevoll miteinander um. Dennoch wird es Meinungsverschiedenheiten geben. Vertragen Sie Kritik ?
Porsche : Ich bin die Jüngste von fünf Kindern. Das sagt alles.
Schwarzenberger : Ich bin ein Einzelkind. Ich mag Kritik überhaupt nicht. Porsche: Man kann in Kritik Vorschläge einbauen. Dann ist es keine Kritik, sondern ein Vorschlag.
Schwarzenberger : Du bist sehr diplomatisch.
Porsche : Das war ich schon immer.
Schwarzenberger : Und liebevoll vor allen Dingen. Ich bin ein Stier und weniger diplomatisch. Aber ich bin nicht stur. Dafür sehr nachtragend. Streit liebe ich nicht. Genauso wenig wie du.
Porsche : Wir haben uns noch nie gestritten. Ich fürchte mich immer noch vor unserem ersten Streit.
Schwarzenberger : Es gibt auch nichts, über das wir streiten könnten. Wir haben bisher auch nichts gefunden, was wir nicht aneinander mögen.
Porsche : Warte es ab. Immerhin hast du dir meinen Söhnen zuliebe den Bart abrasiert. Im Juli werden es zwei Jahre.
Schwarzenberger : Damit wollte ich nur beweisen, dass ich konsensfähig bin.
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