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Die traurigen Geheimnisse ihrer Jugend
Sie war die Angelina Jolie der 50er-Jahre: Romy Schneider. „Sissi“ machte sie zur berühmtesten und meistfotografierten Jungschauspielerin Europas.
Sie war ein Mythos: ihr turbulenter Weg vom strahlenden Filmstar (über 60 Filme) bis zum mysteriösen Tablettentod (1982 in Paris).
Aber: Wer war sie wirklich? Jetzt enthüllt der Autor Jürgen Trimborn (36)*, wie die traurige Kindheit und Jugend ihr späteres Leben beeinflusste. Wie sie unter ihrer herrschsüchtigen und kalten Mutter, Magda Schneider (1909–1996) litt, und wie ihr Stiefvater, Hans Herbert Blatzheim (1905–1968), Romy sexuell bedrängte.
Die traurigen Geheimnisse ihrer Kindheit – BILD druckt Auszüge aus dem Buch.
Die Trennung der Eltern bringt Romy völlig aus dem Gleichgewicht – vielleicht fürs ganze Leben. Schon in jungen Jahren macht sie sich keine allzu romantischen Vorstellungen von der Liebe mehr – bereits die 13-jährige Romy wird abgeklärt in ihr Tagebuch schreiben: „Männer bleiben ja so selten treu.“
In ihrem Tagebuch notiert Romy: „Eigentlich ist es ein häßlicher Beruf – Filmschauspielerin. Schauspielerin! Es ist wie ein Gift, das man schluckt und an das man sich gewöhnt und das man doch verwünscht.“
Magda Schneider versucht jeden Aspekt im Leben ihrer Tochter zu kontrollieren. Zur Not, wenn Romy nicht so spurt, wie sie will, schreckt die unerbittliche Magda auch nicht davor zurück, ihre Tochter körperlich zu züchtigen. Schließlich schreibt sie Romy sogar vor, was sie essen darf und was nicht. Statt kalorienreicher Speisen verordnet sie Romy Joghurt, Obst und Fruchtsäfte. Will Romy dennoch mal ein Stück Torte essen, muß sie heimlich in ihr Lieblingscafé schleichen.
Gezielt achtet Magda darauf, daß Romys Image keinen Schaden nimmt. Romy soll als herzig-unschuldiges Mädchen wahrgenommen werden. Jeder noch so kleine harmlose Flirt Romys wird von Magda im Keim erstickt. Romy vertraut einer Freundin an: „Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn die ganze Nation auf deine Entjungferung wartet?“
Instinktiv erkennt Magda Schneider, daß das Mutter-Tochter-Gespann im Film, mit ihr und Romy besetzt, ihrer Nachkriegskarriere den entscheidenden Auftrieb geben kann. Auch ihre Mutter schenkt ihr nun endlich Beachtung. Statt stolz zu sein, daß Romy ihre Sache gut macht, reagiert Magda eifersüchtig.
Was sich für Romys weiteres Leben noch viel schwerer wiegt als die geschäftliche Vereinnahmung, ist die Tatsache, daß Blatzheim ein Auge auf seine schöne Stieftochter geworfen hat. Ausgerechnet in Romys ehemaligem Kinderzimmer versucht Blatzheim mit seiner Stieftochter intim zu werden. Wie immer hat Romy niemanden, mit dem sie über diese traumatische Erfahrung reden kann – ihre Mutter verschließt mal wieder vor allem die Augen.
Schon die 16-jährige Romy notiert in ihrem Tagebuch: „Es wird am besten sein, wenn ich einfach auf einer Insel verschwinde, immer nur komme, um einen Film zu drehen, und dann ganz schnell wieder türme.“
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