"Wir sind so verhasst" – "Nous Nous Sommes Tant Haïs"
Die Geschichte zweier Menschen als Spiegelbild der Geschichte zweier Nationen.
Die neue Ko–Produktion der österreichischen „FILM27“ und der französischen "Alchimic Productions", ein Fernsehfilm mit Sarah Biasini in der weiblichen Hauptrolle, erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen einer Französin und einem Deutschen, in der Nachkriegszeit, die zwischen den verhärteten Fronten der beiden Nationen verzweifelt nach einem Platz sucht. Einfühlsam erzählt, verwendet der Regisseur Franck Apprederis die Liebe der beiden Hauptdarsteller als Metapher für die Annäherung von Frankreich und Deutschland im Zuge der Gründung der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl / Montanunion) und weist damit auf das wahre Ziel des Projekts Europa hin – nämlich Frieden und Einigkeit in Europa.
Die Handlung :
Die beiden Hauptakteure sind der Journalist Jürgen Köller (Pavel Delag) und Marie Destrade (Sarah Biasini), eine Studentin, die als Kellnerin arbeitet, um sich und ihren Sohn Pierre zu ernähren.
Paris 1950.
Jürgen wird als Berichterstatter über die Vorverhandlungen zur Gründung der Montanunion nach Paris geschickt, wo er unerwartet wieder auf Marie trifft.
Im Krieg war der Wehrmachtsoffizier Jürgen in Maries Dorf stationiert. Damals verband die beiden eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die sie streng geheim halten mußten. Nun will Marie nichts mehr mit Jürgen zu tun haben. Denn sie verbirgt ein Geheimnis. Nicht einmal ihre besten Freunde wissen, dass Pierre Jürgens Sohn ist. Alle glauben, dass Marie im Krieg vergewaltigt wurde. Nur ihre Eltern und ihr Bruder hatten damals Maries Liebe zu einem Deutschen bemerkt, sie aus der Familie verstoßen und aus dem Dorf gejagt.
Jürgen kommt hinter Maries Geheimnis und bittet sie seinen Sohn sehen und besuchen zu dürfen. Nach langem Zögern und Beratungen mit ihren Freundinnen stimmt sie zu.
Doch nun ist Maries Geschichte kein Geheimnis mehr und sie erlebt Ablehnung und den aufgestauten Hass, der Franzosen und Deutsche trennt. Auch ihr Sohn muss erfahren was es heißt in dieser Zeit deutsch– französischer Abstammung zu sein.
In Deutschland beichtet Jürgen seiner Verlobten Elisabeth (Elke Winkens) die vergangene Affäre und ihre Folgen. Die Beziehung zerbricht. Vor allem aber wütend über die ablehnende Haltung seines Vaters reist Jürgen frustriert nach Frankreich zurück. Doch zugleicht ist er auch befreit, da er sich seine Gefühle zu Marie nun wieder eingestehen kann.
Pierre leidet unter dem Hass der ihm nun, dem Sohn eines Deutschen, entgegenschlägt. Er wendet sich von seinem Vater ab, will diesen nie wieder sehen. Verzweifelt, weil auch sie Jürgen immer noch liebt, findet Marie Rat und Hilfe bei Jeanne, ihre ehemalige Lehrerin, die Pierre überzeugen kann, dass Menschen nicht auf Grund ihrer Nationalität zu verurteilen sind, und dass es wichtig und schön ist einen liebenden Vater zu haben
Voll neuer Hoffnung macht sich Marie auf ihre Familie zu besuchen, um ihnen Pierre endlich vorzustellen. Doch Eltern und Bruder haben ihr die Liebe zu einem Wehrmachtsoffizier nicht verziehen und weisen sie ab.
Zurück in Paris finden Jürgen und Marie wieder zusammen.
Er will sie nun seiner Familie in Deutschland vorstellen.
Zu dritt reisen sie nach Stuttgart, doch der Besuch hat nicht die erwünschte Wirkung und Jürgen, Marie und Pierre machen sich auf den Rückweg nach Paris, um ein neues, gemeinsames Leben zu beginnen.
Parallel zu dieser Geschichte wird wir vor allem in Szenen mit Journalisten, Regierungsbeamten und Industriellen die politische Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich erzählt. Adenauer und Hallstein, Monnet und Schumann sind die Architekten einer Völkerverbindung, die eine nie gekannte Periode des Friedens zwischen Frankreich und Deutschland möglich machte.
Am 10. August 1952 als Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien, die Niederlande und Italien die Abkommen zum Beitritt zur EGKS unterschreiben heiraten Marie und Jürgen in einem Pariserstandesamt. 1957 (genau 50 Jahre vor Ausstrahlung des Films) wurde durch die Verträge von Rom als Nachfolgebündnis der Montanunion die EWG gegründet – der direkte Vorläufer der EU...
Regie : Franck Apprederis
Kamera : Flore Thuliez
Produzentin (F) : Dominique Antoinne
Produzent (A) : Wolfgang Res
Hauptdarsteller :
Jürgen : Pavel Delag
Marie: Sarah Biasini
Jean Monnet: Bernard–Pierre Donnadieu
mit Elke Winkens, Thomas Freudensprung, Serge Falck, Fritz v. Friedl, Hubsi Kramar uva.
Drehzeit: 4. September 2006 bis 7. Oktober 2006