Source : Ruhr Nachrichten.de - 30 octobre 2009
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Wunsch und Wirklichkeit haben sich im Leben von Jessica Schwarz immer wieder gekreuzt. Als Kind träumte sie im elterlichen Zeitschriftenladen davon, auf der Titelseite eines der Magazine abgebildet zu sein - mit 16 ging ihr Traum als «Bravo-Girl» des Jahres 1993 in Erfüllung.
Aus der hessischen Kleinstadt Michelstadt kam sie als Model auf Laufstege in Paris, Mailand und New York. Sie wurde TV-Moderatorin und avancierte schließlich zu einer gefragten deutschen Charakterdarstellerin. Mit der Hauptrolle in dem Film «Romy», der TV-Biografie von Romy Schneider, steht die 32-Jährige nun auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere.
Ein Jahr lang habe sie sich mit der tragischen Lebensgeschichte der «Sissi»-Darstellerin beschäftigt, sagt Jessica Schwarz im Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Romy Schneider ist in meinen Träumen aufgetaucht, so intensiv war das.» Sie habe manche Gestik der 1982 in Paris gestorbenen Schneider stark verinnerlicht. In dem Film, der am 11. November um 20.15 Uhr in der ARD läuft, zeigt sie eine bewegende schauspielerische Leistung.
In beiden Leben gibt es Parallelen. Schneider und Schwarz wuchsen in der Provinz auf und wurden zunächst in eher leichtgewichtigen Massenformaten zu Stars : Schneider in den 1950er Jahren als «Sissi», Schwarz in den 1990ern als «Bravo-Girl», Model und schließlich als Viva-Moderatorin. Auf ihrer Suche nach Charakterrollen stießen sie zunächst auf Widerstände, stellten dann aber ihr schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis.
Jessica Schwarz hatte schon als Kind einen immensen Drang, in der Öffentlichkeit zu stehen. «Ich habe sehr früh angefangen, auf der Bühne zu stehen, sei es beim Karnevalsballett oder bei der rhythmischen Sportgymnastik», erzählt sie. Dabei sei es vor allem um eines gegangen : ein Foto von sich in der Zeitung. «Zum Beispiel habe ich Lose für die Stadt Michelstadt am Weihnachtsmarkt gezogen, es war nur wichtig, dass es ein Bild von mir dazu gab.»
Sie habe auch deshalb hart als Schwimmerin trainiert, «weil ich wusste, wenn ich schwimme und gewinne, gibt es eine Medaille, und dann gibt es ein Foto, und ich bin wieder in der Zeitung». Ihre Sport-Leidenschaft hat die junge Frau mit den stechend blauen Augen bis heute nicht verloren, sie geht regelmäßig schwimmen.
Schon mit 16 ließen ihre Eltern sie ziehen, vier Jahre lang war sie Model, wurde anschließend Moderatorin. Dann erst sei ihr Interesse für die Kinowelt geweckt worden, sagt Schwarz. Mit ihrer fröhlichen, bodenständigen Art wurde sie einem breiten Publikum bekannt. 2001 folgte ihr erster tragender Filmpart: In dem Drama «Nichts bereuen» verdrehte sie 2001 Hauptdarsteller Daniel Brühl den Kopf. Im wahren Leben wurden die beiden für einige Jahre ein Paar.
Der Wahl-Berlinerin Schwarz ist es gelungen, von der Glitzerwelt der Mode- und reinen Entertainment-Branche in anspruchsvollere Gefilde zu wechseln. Immer wieder arbeitete sie mit Regisseur Dominik Graf zusammen, unter anderem in der Henry-James-Adaption «Die Freunde der Freunde» (2002). Ende November startet der Mystery-Thriller «Die Tür» im Kino. Darin überzeugt sie als Mutter, die ihr Kind verliert.
Für die 32-Jährige scheint sich fast jeder Traum zu verwirklichen: In ihrer hessischen Heimatstadt hat sie zusammen mit ihrer Familie ein Hotel aufgemacht. Es heißt : «Die Träumerei».
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