Source : Yahoo.de - 07 octobre 2009
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Vitte (ddp-nrd). An die Probeszene mit Yvonne Catterfeld für den Kinofilm über Romy Schneider kann sich Renate Seydel noch genau erinnern. Produzent Douglas Welbat hatte sie nach Berlin eingeladen. Dann sah Seydel, die insgesamt drei Biografien über Romy Schneider geschrieben hat, Catterfeld als Besetzung für die Hauptrolle von «Eine Frau wie Romy». «Mit einem Mal hab ich gedacht, das kann nicht wahr sein!«, erinnert sich die 72-Jährige. Mit ihrem Charme und der verblüffenden Ähnlichkeit mit Romy Schneider überzeugte Catterfeld alle, selbst Schneiders Exmann Daniel Biasini.
Renate Seydel kannte Romy Schneider (1938-1982) nicht persönlich, dennoch ist sie mit dem Leben der früh verstorbenen Schauspielerin vertraut wie wenige andere Menschen. 1987, fünf Jahre nach Romys Tod am 29. Mai 1982 in Paris, war ihr Bildband einer der ersten über Romy Schneiders Leben. Quasi ihr ganzes Berufsleben befasst sich Seydel, die in Berlin Germanistik studiert hatte und später als Lektorin und Autorin arbeitete, mit Romy Schneider. Bis heute lässt sie die Geschichte der jungen Frau nicht los.
Romy Schneider selbst habe keine Autobiografie geschrieben. «Die Arbeit an den 58 Filmen ließen ihr keine Ruhe, keine Zeit, keine Pause, Endgültiges oder nur Vorübergehendes über sich zu formulieren», sagt die Autorin. «Ich war deshalb angewiesen auf das Überlieferte und Vorhandene: ihre kurzen Notizen, flüchtig hingeworfene Zettel während der Dreharbeiten, ihre Briefe, Tagebücher und Notate, ihre Äußerungen den Journalisten gegenüber, die Interviews mit ihren Ansichten und Meinungen.»
Sie sprach absichtlich nicht mit Romys Familie, ihren Freunden und Kollegen. «Ich wollte mich nicht durch Interviews beeinflussen lassen. Es war mir wichtig, das Bild von Romy durch Zeitzeugnisse entstehen zu lassen», erklärt die Autorin. In zwei Jahren gründlicher Recherchearbeit sammelte sie 680 Seiten Manuskript, aus denen die Bildbiografie entstand.
Der im Ostberliner Henschelverlag erschienenen Bildbiografie «Bilder ihres Lebens» folgten ein Jahr später zum 50. Geburtstag der Schauspielerin zwei weitere Publikationen. «Ich, Romy - Tagebuch eines Lebens» und ein Band über Romys Mutter Magda Schneider «Wenn ich zurückschau» wurden große Erfolge. Erst nach Erscheinen des Bandes hatte Magda Schneider Seydel über die Telefonauskunft suchen lassen und sie nach Paris eingeladen. «Für das Buch hat man damals im Tausch alles Mögliche, was in der DDR knapp war, bekommen», erinnert sich Seydel.
Aber die Arbeit in der DDR brachte auch Schwierigkeiten mit sich. Es sei nicht leicht gewesen, für die Nacktaufnahmen von Romy eine Druckgenehmigung zu bekommen. Auf der anderen Seite sei es auch immer eine schmale Gratwanderung gewesen, zu entscheiden, welche Bilder und Texte veröffentlicht werden sollen.
Über die Jahre verfolgte Renate Seydel, die inzwischen in Vitte eine Buchhandlung führt, alle Veröffentlichungen über Romy Schneider. Auf den Kinofilm hatte sie sich gefreut. Douglas Welbat habe sie dafür auf Hiddensee besucht und sich lange mit ihr über Romy unterhalten. Vor allem nach der Bekanntschaft mit Catterfeld würde sie es «sehr bedauern», wenn der Film nicht verwirklicht werden sollte. Im Sommer hatte die Schauspielerin ihr Mitwirken am Streifen gar in Frage gestellt, die finanziellen Schwierigkeiten des Produzententeams seien offenbar größer als gedacht, hatte Catterfeld begründet.
Produzent Douglas Welbat hingegen versichert, die finanziellen Schwierigkeiten inzwischen beseitigt zu haben. «Ich bin zweifelsfrei davon überzeugt, dass der Film verwirklicht wird», sagt er. Renate Seydel freut sich erst einmal darauf, Romy auf dem Bildschirm zu sehen. Im November wird in der ARD der Fernsehfilm »Romy" mit Jessica Schwarz in der Titelrolle ausgestrahlt.
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